Pionierinnen: Alte Fußballpässe erinnern noch an das erste Frauenteamdes SC Winkum im Jahre 1970. Oben v.l. Ursula Calvelage, Anneliese Plawecki, ResyWilloh, Anny Bischoff, Agnes Grünloh, Rita Schröder; unten v.l. Christa Albers, Elisabeth Bremer, Maria Bischoff, Irmtraud Schillmöller, Elfriede Willoh und Elisabeth Lampe.
Auf Einladung des Löninger Heimatvereins trafen sich jetzt 10 Frauen der ersten Damenmannschaft des SC Winkum, die vor 50 Jahren ihr 1. Punktspiel bestritten, mit ihrem damaligen Trainer Georg Ostermann zu einem gemütlichen Wiedersehen bei Kaffee und Kuchen im Clubhaus des Vereins. Die Kontakte hatte Bernhard Willoh aus Angelbeck hergestellt. Stehend v.l. Georg Ostermann, Elisabeth Ortmann-Möller, Marlies Hackmann, Elfriede Kruse, Anny Heibach, Monika Kuhl, Renate Rolfes, Elisabeth Moorkamp; Knieend v.l. Agnes Krüßel , Resy Ostermann, Marlies Hukelmann. Foto: ro
50 Jahre Frauenfußball im SC Winkum
Spielerinnen bereicherten das Vereinsleben
Winkum(ro) „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das zur Schaustellen des Körpers verletzt Sittlichkeit und Anstand.“ Mit dieser heute reichlich befremdlich anmutenden Begründung verbot der um den Einbruch in seine Männerdomäne besorgte Deutsche Fußball-Bund (DFB)im Jahre 1955 erste Bestrebungen, einen weiblichen Fußballbetrieb einzurichten und auch für Weltmeistertrainer Sepp Herberger war die „Sportart Fußball für Damen ungeeignet.“
Doch schon 15 Jahre später, im Oktober 1970, gab der DFB dem steigenden Druck der Gleichberechtigungsbewegung schließlich nach und ermöglichte den bundesweiten Spielbetrieb für fußballbegeisterte Frauen. Zu den ersten Fußballvereinen, in denen noch im selben Jahr eine „Damenmannschaft“ aus der Taufe gehoben wurde, gehörte der SC Winkum. Die Initiative dazu ging seinerzeit von Georg Ostermann aus, einem Stammspieler der ersten Mannschaft, der zahlreiche interessierte Sportlerinnen, nicht selten Schwestern oder Freundinnen von aktiven SCW-Fußballern, aus der gesamten Stadtgemeinde zu ersten Übungseinheiten und Probespielen um sich versammelte, bevor es mit den Punktspielen ernst wurde.
Sehr gefreut hatte man sich im vergangenen Sommer auf ein Wiedersehen mit dieser Gründermannschaft im Rahmen der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Frauenfußball“ des NFV Cloppenburg.. Begleitet wurden die vielen Bemühungen in der Vorbereitung auch vom Heimatverein , vertreten durch Bernard Willoh, der auch für die„Löninger Blätter“ zuden Anfängen recherchierte. Als alle Kontaktehergestellt waren, musste zur großen Enttäuschung aller das geplante Treffen im Winkumer Clubhaus Corona bedingt abgesagt werden. Da aber erst im Jahre 1971 mit der Pflichtspielrunde begonnen wurde, bleibt vielleicht noch eine weitere Chance, ein 50jähriges Jubiläum in 2021feiern.
Das Gründungsteam hielt damals zwar aus vielerlei Gründen (z.B. die weit entfernten Spielorte) nicht lange durch und war laut SCW-Chronik eher als „Eintagsfliege“ zu betrachten, doch der Anfang war gemacht und es sollten im Laufe der Jahre bis heute noch viele, auch weit erfolgreichere Phasen in dieser neuen weiblichen Sportart folgen. Vor allem mit den geburtenstarken Jahrgängen der 80er und 90er Jahre entwickelte sich auch der Mädchenfußball in allen Nachwuchsgruppen des Vereins rasant, so dass man zeitweilig sogar zwei Frauenteams pro Saison melden konnte.Talentierte Spielerinnen des SC Winkum wurden inAuswahlmannschaften berufen oder wechselten als Verstärkung zu höherklassigen Clubs; nicht wenige erwarben die Trainer-Lizenz. Zu den am längsten tätigen Trainern gehörten Manfred Thien, Clemens Willoh und Rainer Kroner. Derzeit fungieren Georg Verhage und ChristopherTimpe als Übungsleiter, und das vor allem in der Hoffnung, dass bald wieder gespielt werden darf.
Für den SCW-Vorsitzenden Stephan Bego-Ghina war die Einführung des Frauenfußballs rückblickend nicht nur sportlich eine Erfolgsgeschichte für den SCW: “ Die Fußballerinnen nahmen von Anfang an sehr engagiert am kompletten Vereinsleben teil. Ob als lebhafte Fans zur Unterstützung der Herren- und AH-Teams auf der Tribüne, als fleißige Helferinnen beim Ausrichten von Turnieren oder bei der Betreuung vielerJugendmannschaften – auf unsere Mädchen und Frauenwar immer Verlass. Und natürlich wurden unsere Feste durch die immer stärkere weibliche Präsenz deutlich belebt. Ich erinnere ich mich noch gut an eine gemeinsame Weihnachtsfeier mit drei Herren- und zwei Frauenteams, das hatte schon was von einem zweitenSportlerball …“